Artist Statement

Thomas Erichsen, geboren 1978 in München, beschäftigt sich seit den frühen 90er Jahren mit klassischer und experimenteller Photographie.

Schnell sehen wir über tausende Bilder hinweg, ebenso wie alles andere, was uns massenhaft begegnet. Die kognitive Einordnung anhand von Konzepten und Abstraktionen macht uns viel Welt sofort verfügbar, allerdings nur als Schattenriss. Ein Tisch, ein Baum, ein Mensch, in Millisekunden als bekannt kategorisiert, wird nur noch anhand von Labels wahrgenommen. 

Sichtweisen, Weltsicht - diese Begriffe beinhalten unsere konzeptionelle Kompression und Reduktion einer unendlich komplexen Welt. Wir verstehen Sehen allgemein als passiven Akt einer objektiven Realität, dabei bestimmt und limitiert (filtert) unsere Weltsicht und Denken uns gleichermaßen, wir nehmen uns und unsere Umgebung immer weniger wahr.

Dabei kann Sehen als konstruktiver und kreativer Akt verstanden werden: neue Dimensionen öffnen sich, wenn man Perspektiven wechselt. Sehen als transitiver, gestalterischer Akt, nie reproduzierbar, birgt die Möglichkeit, uns als Wesen zu spüren.

Darin steckt die Magie der Schönheit unserer Welt. 

Treevision ist der Versuch, Bekanntes neu wahrnehmbar zu machen, die Beziehung Mensch zur Welt wieder in ein primäres Erleben zu führen.